Fünfter Sieg in Mosbach

Lächelnd nahm Katja Wächter am Samstagabend den begehrten „Toto-Lotto-Cup“ in der Sporthalle im Katzenhorn in Mosbach entgegen. 9:2 hatte sie wenige Minuten zuvor gegen Vereinskollegin Carolin Golubytskyi im Finale gesiegt. 

Für die 30-jährige war jener Finalsieg beim traditionellen Saisonauftakt der Florettfechterinnen um den „Toto-Lotto-Cup“ der inzwischen fünfte Gesamterfolg im badischen Mosbach. 

Erstmalig vor 14 Jahren startete sie als Kadettin bei jenem Aktiven-Turnier, das in diesem Jahr seine 20. Auflage feiern konnte, verbuchte 2004 ihren ersten Erfolg. „An den kann ich mich gar nicht mehr erinnern.“, meint Katja Wächter kurz zurückblickend.

In Mosbach erlebte das anwesende Fachpublikum jedenfalls eine selbstbewusst agierende Katja Wächter. Ihre Vorrunde absolvierte sie mit klaren Siegen, ließ in den folgenden K.o.- Gefechten keine Zweifel an ihrer Souveränität und Stärke aufkommen.

Im Viertelfinale setzte sich die Vizeeuropameisterin von 2009 gegen die Leipzigerin Stephanie Romanus mit 15:9 durch, bezwang im Halbfinale Anne Sauer (Tauberbischofsheim) 15:8.

Finalkontrahentin Carolin Golubytskyi blieb bis zum abschließenden Gefecht ebenfalls mit makelloser Bilanz. Ihren Viertelkampf gegen die Berlinerin Martina Zacke absolvierte sie erfolgreich mit 15:4 und beendete das nachfolgende Halbfinale gegen Sandra Bingenheimer (Tauberbischofsheim) mit 15:10. Am Ende fehlte der 26-jährigen dann doch die Kraft, gegen ihre Vereinskollegin zu bestehen. „Mir hat einfach die Fechtkondition gefehlt.“, stellt Carolin Golubytskyi später sachlich fest. Beim Stand von 9:2 beendete sie, von Krämpfen geplagt, den finalen Kampf gegen Katja Wächter.

Die wiederum hatte sich bereits in guter Verfassung präsentiert. „Athletisch lief es schon ganz gut, fechterisch ist auf jeden Fall noch Potential drin. Klar fahre ich mit dem Anspruch nach Mosbach,  zu gewinnen.“, lautet ihr erstes Resümee. „Das Turnier war sicher ein guter Einstig in die beginnende Saison, doch ab Februar ist mit der dann startenden Weltcup-Serie ein anderes Niveau zu erwarten.“, blickt sie bereits nach vorn.

Augenblicklich plane sie von Saison zu Saison. Zwischen ihrem Arbeitsort Frankfurt/M., dem Fechtclub Tauberbischofsheim und ihrem Wohnort Würzburg pendelnd, versucht sie, den Spagat zwischen Job und Leistungssport zu meistern. Danzig wird mit dem Grand-Prix Anfang Februar dann erste echte Herausforderung. Rio 2016 sei für sie augenblicklich kein wirkliches Thema, meint sie. „Zwar bin ich bisher von Verletzungen verschont geblieben, könnte noch vier Jahre weiter fechten. Doch ich muss auch an meine berufliche Perspektive denken. Und bis Rio sind es noch knapp vier Jahre. Das ist eine lange Zeit.“, erklärt sie.

Kaum verwunderlich war in Mosbach wohl auch, dass mit Sandra Bingenheimer und Anne Sauer zwei weitere Tauberbischofsheimerinnen die Podestplatzierungen mit dem jeweils dritten Rang vervollständigten.

Das Bundestrainer-Gespann Yoann Lebrun und sein Kollege Giovanni Bortolaso nahmen jene Reihenfolge aber auch mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis.

Fechterisch bin mit dem Auftakt schon zufrieden. Erwartungsgemäß haben sich die Favoritinnen hier durchgesetzt.“, meinte anschließend Bundestrainer Yoann Lebrun. „Doch mir hat hier die Konkurrenz aus der jüngeren Generation, auch aus anderen Vereinen, gefehlt.“

Von jenen Jüngeren konnten sich lediglich Eva Hampel, Anne Sauer und Inke Nehl (alle Tauberbischofsheim) in Szene setzen. Lebrun hätte sicher keine Einwände gegen eine Attacke auf die Arrivierten in Mosbach gehabt. „Jene Erfahrenen haben sich dann am Ende klar durchgesetzt. Hier muss insgesamt mehr passieren, erwarte ich mehr Druck auf die Top-Platzierten.“, fügt er hinzu.

Anfang Februar 2013 starten die Aktiven dann in Danzig in die neue Weltcup-Saison. Wollen die Deutschen Florettfechterinnen dort vorn mitmischen, bleibt für Lebrun und Bortolaso noch einiges zu tun.

Für Katja Wächter, die noch am Abend nach Hause zurückkehrte, war der fünfte Sieg in Mosbach sicher ein angenehmer Abschied vom Fechtjahr 2012. 

 

Die Platzierungen:

1. Katja Wächter (Tauberbischofsheim)

2. Carolin Golubytskyi (Tauberbischofsheim)

3. Sandra Bingenheimer (Tauberbischofsheim)

3. Anne Sauer (Tauberbischofsheim)

5. Martina Zacke (Berlin)

6. Stefanie Romanus (Leipzig)

7. Eva Hampel (Tauberbischofsheim)

8. Inke Nehl  (Tauberbischofsheim)

v.l. Marc Palm, Oberbürgermeister Michael Jahn, Susanne Brambora Fachwart Deutscher-Fechter-Bund, Erstplatzierte Katja Wächter, 1.Vorsitzende Brigitte Beck-Tiefenthaler, Vorstandsmitglieder Verena Latty und Ulf Unverricht
v.l. Marc Palm, Oberbürgermeister Michael Jahn, Susanne Brambora Fachwart Deutscher-Fechter-Bund, Erstplatzierte Katja Wächter, 1.Vorsitzende Brigitte Beck-Tiefenthaler, Vorstandsmitglieder Verena Latty und Ulf Unverricht